Governance von Kantonalbanken - ein Rahmenkonzept

Es gibt 24 Kantone, die sich mit der herausfordernden Rolle als Allein- oder Mehrheitseigner von Kantonalbanken konfrontiert sehen. Diese Rolle ist keinesfalls neu. Denn die meisten Kantonalbanken wurden bereits im 19. Jahrhundert gegründet. Trotzdem findet allmählich ein Umdenken statt, wenn es um die Rolle der Kantone als Eigner von Beteiligungen geht. Die verantwortlichen Gremien in den Kantonen stellen fest, dass auch diese zunehmende zum postmodernen Gewährleistungsstaat werden. Danach überträgt der Kanton die Erfüllung gewisser öffentlicher Aufgaben explizit auf dezentrale Einheiten. Die führt zu einer sich wandelnden staatlichen Verantwortung, die sich auf eine neue Ausgestaltung der Wahrnehmung von Eignerrollen auswirkt. Hierbei besteht der Anknüpfungspunkt zu den Kantonalbanken als staatliche Banken der Kantone in der Schweiz.

Diese sind traditionellerweise zwar als ausgelagerte Einheiten organisiert. Deren Steuerung wird aber durch das neue Bewusstsein sowie den politischen Druck zur aktiven ganzheitlichen Beteiligungsbewirtschaftung ebenfalls tangiert. Nicht zuletzt im Zuge der internationalen Finanzkrise hat sich dies in Bezug auf die Kantonalbanken akzentuiert. Obwohl diese nahezug schadlos aus der Krise hervorgingen. Ob Krise oder Boomphase, das Spannungsfeld zwischen politischen und ökonomischen Perspektiven ist omnipräsent. Ein interdisziplinäres Setting mittels des im Buch beschriebenen, neu entwickelten Public Corporate Governance-Frameworks für Kantonalbanken soll helfen, diesem Spannungsfeld in der Zukunft besser gerecht zu werden.