Frauen auf Geschäftsreisen
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Frauen auf Geschäftsreisen

Besonderheiten und Risiken

Beitrag, Deutsch, 3 Seiten, WIK Zeitschrift für die Sicherheit der Wirtschaft

Autor: Sven Leidel

Herausgeber / Co-Autor: Darlene Radloff

Erscheinungsdatum: 2007


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Frauen auf Geschäftsreisen: Besonderheiten und Risiken


Von Sven Leidel (Managing Director ASI EUROPE / ASI GROUP L.P.)
und
Darlene Radloff (Director Security Training & Education ASI GROUP L.P.)

Fallbeispiel

Eine Stewardess, welche zusammen mit zwei weiteren männlichen Piloten reist, kommt in Athen / Griechenland in einem Vier Sterne Hotel an, um dort für eine Nacht zu bleiben. Alle drei checken zusammen an der Hotelrezeption ein und vereinbaren ein gemeinsames Abendessen in Athen. Sie tauschten ihre Zimmernummern aus und vereinbarten ein Treffen zum Abendessen um 21:00 Uhr in der Hotellobby. Den 3 Crew Mitgliedern war nicht bekannt, dass häufig Kriminelle in der Hotellobby verweilen, um nützliche Informationen von den Hotelgästen zu bekommen, welche für spätere kriminelle Handlungen hilfreich sein könnten. Kurz nach dem die Stewardess in ihrem Hotelzimmer angekommen war, welches am Ende eines langen Korridors und gegenüber einem Nottreppenhaus gelegen war, hörte sie ein Klopfen an ihrer Hotelzimmertür. Bevor sie die Tür öffnete fragte sie wer es sei und eine Männerstimme antwortete: „Ich habe hier ein Paket für Sie. Ihr Pilotenkollege meinte, Sie bräuchten es umgehend.“ Die Stewardess öffnete die Hotelzimmertür. Leider hatte der Mann kein Paket, geschweige denn gute Absichten, sondern war ein Krimineller, welcher mit Gewalt in das Hotelzimmer der Stewardess eindrang und sie vergewaltigte. Obwohl die Frau die Vergewaltigung überlebte, so war sie doch für Jahre hinweg emotional und psychisch traumatisiert.

So oder so ähnlich ereignen sich täglich weltweit Zwischenfälle; und dieses nicht nur in Hochrisiko-, Dritte Welt- oder Schwellenländer. Der vorgenannte Fall ist lediglich ein Beispiel, wie Frauen das Ziel von Verbrechern werden können. Das Tragische hieran ist allerdings, dass solche Zwischenfälle mit einfachen Mitteln und Sensibilisierungs- bzw. Trainingsmaßnahmen vermieden werden könnten. So hätte möglicherweise eine sensibilisierte und geschulte Stewardess mit dem folgenden Verhalten auf das Klopfen reagiert: „Bitte bringen Sie das Paket zur Rezeption, ich hole es dann dort gleich ab.“ oder „Von wem ist das Paket?“ kombiniert mit der telefonischen Rückfrage bei der entsprechenden Person. Des Weiteren wäre es ratsam gewesen, ein weniger abgelegenes Zimmer vom Hotel zu fordern und auch die Nähe zum Nottreppenhaus stellt nicht immer ein Vorteil dar, sondern bietet Kriminellen und Verbrechern eine schnelle und i.d.R, sichere Fluchtmöglichkeit.

Schon immer galt das weibliche Geschlecht als das Schwächere. In der Tat sind Frauen physisch auf Reisen angreifbarer als das männliche Geschlecht, und zusätzlich gibt es frauenspezifische Risiken und Gefahren. Weltweit suchen sich Kriminelle, Verbrecher, Vergewaltiger, Eindringlinge, Stalker und Entführer vermehrt Frauen als Opfer, welche unsicher auftreten, nicht mit der Umgebung vertraut sind und zumindest vom Anschein her (d.h. körperlich) als eher schwach einzustufen sind.

Grundsätzlich sollten Geschäftsreisende auf Ihre Reisen durch Sensibilisierungsmaßnahmen vorbereitet werden. Je nach Reiseziel mehr oder weniger intensiv und auf die spezifischen Risiken vor Ort zugeschnitten. Es steht außer Frage, dass Frauen diesbezüglich ein besonderes Augenmerk geschenkt werden muss. In diesen Schulungseinheiten muss den Frauen vermittelt werden, welche frauenspezifischen Risiken sie ausgesetzt sind und wie man diese mit einfachsten Mitteln und Verhaltensmaßnahmen ausschließen bzw. minimieren kann.

Die Arbeitgeber, und hier insbesondere die Personalabteilungen und die Abteilungen der Unternehmens- und Konzernsicherheit, müssen Ihrer Fürsorgepflicht nachkommen und den weiblichen Geschäftsreisenden das Handwerkzeug an die Hand geben, ein Hard – Target zu werden. Im Übrigen sind viele dieser Handwerkzeuge auch sehr hilfreich und nützlich für männliche Geschäftsreisende.

Bereiten Sie Ihre Sicherheit vor

Sichere Geschäftsreisen sind kein Zufall. Wie so vieles im Geschäfts- und Privatleben, bedarf auch die „Sicherheit auf Reisen“ eine umfassende Vorbereitung und Planung. Der Schlüssel zum Erfolg ist ein besonderes Verständnis zum Thema Sicherheit bei den Mitarbeitern; und zwar vor dem eigentlichen Reiseantritt. Der Arbeitgeber kann hierzu anregen und das notwendige Handwerkzeug an die Hand geben.

So kann und sollte ein Arbeitgeber den Reisenden vor Reiseantritt ein zielortspezifisches Travel Briefing and die Hand geben, in dem die lokalen und länderspezifischen Risiken dargestellt werden und mögliche Kontaktdetails (z.B. Polizei, Konsulat, Krankenhaus …) für den Notfall aufgelistet sind. Es ist ferner empfehlenswert auf bekannte Zwischenfälle der Vergangenheit hinzuweisen, sowie auf mögliche Gefährdungen durch nationale und religiöse Anlässe und Feiertage im Zeitraum der Reise hinzuweisen. Enthalten sollte solch ein Travel Briefing im Einzelfall auch Hinweise und Empfehlungen für den Transport vor Ort und die Wahl der Unterbringung bzw. des Hotels.

Sollte es die Gefährdungslage vor Ort rechtfertigen, so wäre ebenfalls zu überlegen, ob nicht im Vorwege ein gesicherter Transport mit einem separaten Fahrdienst und ggf. auch ein gesonderter Schutz in Form eines Sicherheitsbegleiters präventiv organisiert werden sollte.

Ferner ist es ratsam, den Reisenden im Vorwege mit einem lokalen Mitarbeiter und / oder Expat in Kontakt treten zu lassen, um einen „Aus Erster Hand“ – Eindruck von der Situation vor Ort zu erhalten. Sollten keine eigenen Mitarbeiter diesbezüglich zur Verfügung stehen, so kann man sich auch u.U. an einen vertrauenswürdigen Ansprechpartner bei einem Geschäftspartner vor Ort erkundigen.

Es mag in bestimmten Ländern auch sinnvoll sein, sich bei dem zuständigen Konsulat zu melden und sich für den Zeitraum des Aufenthaltes registrieren zu lassen. Aus Erfahrung wissen wir auch, dass dieses in manchen Ländern, z.B. aufgrund von korrupten Konsulatsmitarbeitern, nicht ratsam sein kann. Daher muss dieses von Einzelfall zu Einzelfall und Land zu Land entschieden werden.

In Bezug auf die Unterbringung vor Ort sollten die Reiseplaner bzw. die Reisenden z.B. Hotelketten wählen, welche über einen hohen Sicherheitsstandart verfügen. Häufig sind dieses Hotels aus bekannten und großen Hotelketten. Wir wissen auch, dass in der Vergangenheit gerade diese von Kriminellen und Terroristen als Ziel ausgewählt worden sind. Insofern gilt auch hier die Entscheidung von Einzelfall zu Einzelfall zu fällen. Nichtsdestotrotz wird man i.d.R. gerade in diesen Hotels sicherer vor Übergriffen und Negativereignissen sein, als es möglicherweise in anderen Hotels der Fall sein wird. Manche Hotels verfügen auch über „Women Only Floors“, so wie wir es auch in Deutschland von manchen Parkhäusern gewohnt sind. Die Einrichtung dieser „Women Only Floors“ bietet einen zusätzlichen Schutz für alleinreisende Geschäftsfrauen.

Es ist die Sorgfaltspflicht des Arbeitgebers bereits im Vorwege für mögliche Negativszenarien die passenden Lösungen bereit zu halten bzw. den Reisenden präventiv darauf vorzubereiten. So muss der Reisende z.B. bei einer verspäteten Ankunft des Fluges, möglicherweise zur Nachtzeit, einen entsprechenden Ansprechpartner (inkl. Kontaktdetails) kontaktieren können. Im Falle anderer Negativereignisse (z.B. Krankheit, Unfall, Diebstahl von persönlichen Dokumenten, Naturkatastrophen u.s.w.) muss der Reisende wissen, wer auf welchem Wege zu kontaktieren und zu informieren ist. Eine in der Praxis erprobte Lösung ist eine 24/7 – Notrufnummer des Unternehmens. Diese Telefonnotrufbereitschaft kann entweder mit Personal aus dem eigenen Hause, über den 24/7 – Wachschutz oder über einen erfahrenen Anbieter für Travel Security Management dargestellt werden. Die kostengünstigeren Varianten hierbei, sind häufig die externen Lösungen.

Hotelsicherheit

In dieser Hinsicht gibt es zwei Ansatzpunkte. Zum einen die Sicherheitsstandards des Hotels und zum anderen die Sicherheitsvorkehrungen des Reisenden selbst.

Folgende einfache Maßnahmen sollten durch die Reisenden berücksichtigt werden:

- Wählen Sie ein Hotelzimmer zwischen dem zweiten und siebten Stockwerk. Zimmer in den Stockwerken Parterre und erster Stock sind i.d.R. relativ einfach von Außen durch Kriminellen zugänglich. In vielen Ländern ragen die Feuerwehrleiter lediglich bis zum siebten Stock, daher ist es nicht ratsam ein Hotelzimmer in den höheren Stockwerken zu wählen.
- Wenn möglich bitten Sie um ein Zimmer welches vom Haupteingang entgegengesetzt, also zur rückwärtigen Seite, gelegen ist. Sollte es zu einem terroristischen Zwischenfall mit einer Autobombe kommen, so haben Sie größere Überlebenschancen, wenn Sie nicht über ein Hotelzimmer verfügen, welches zur Hauptfront des Hotels ausgerichtet ist.
- Weibliche Reisende sollten kein Zimmer am Ende eines langen Hotelflurs beziehen. Dort wären diese zu abgeschieden und u.U. werden Sie im Notfall nicht gehört. Ferner sollte das Hotelzimmer nicht in unmittelbarer Nähe zu einem Nottreppenhaus gelegen sein, da sich häufig Kriminelle verstecken und auf ihre Opfer warten. Des Weiteren bieten diese Nottreppenhäuser eine sehr gute Fluchtmöglichkeit nach begangener Straftat.
- Weibliche Reisende sollten ruhig den Service des „Luggage – Boy“ wahrnehmen. Nicht nur das dieser das Gepäck zum Zimmer bringt, er geht i.d.R. auch einmal durch das Hotelzimmer (bzw. Hotel – Suite), schaltet überall das Licht ein und prüft ob alles OK ist.
- Sollten weibliche Reisende beim Ersteintritt in das Hotelzimmer alleine sein, so hat sich der 15 – Sekunden – Check in der Praxis bewährt. Hierbei geht die Reisende zu ihrem Hotelzimmer wartet ein paar Sekunden vor der Hotelzimmertür, schaut zweimal links und rechts den Hotelflur ab und öffnet dann erst die Tür. Nun stellt die Reisende ihr Gepäck vor die Hotelzimmertür, so dass diese nicht wieder in das Türschloss fallen kann. Nun geht sie mit schnellen und bestimmenden Schritten in jedes Zimmer, schaltet überall das Licht ein, schaut kurz in jeden Schrank, sowie hinter den Duschvorhang und hinter die Fenstergardinen und –vorhänge, sowie unter das Bett. Dieser kurze Prozess „sichert“ das Hotelzimmer und hat sich in der Praxis mehrfach bewährt. Nun schließ die Reisende die Hotelzimmertür und verriegelt diese mit den vorhandenen Sicherungsmechanismen. Es ist ferner ratsam über einen Door –Stopper zu verfügen, welchen man zusätzlich vor die Tür positionieren kann. Erfahrungsgemäß sind die Türschlösser und sonstigen Türsicherungen in Hotelzimmern nicht immer „optimal“, so dass geübte Eindringlinge diese i.d.R. einfach und ohne großen Aufwand aussetzen können. Ein Door – Stopper macht die Zerstörung der Hotelzimmertür notwendig, welches mit Lärm und Geräuschen verbunden ist. Dieses wäre zu auffällig und würde allzu große Aufmerksamkeit nach sich ziehen, so dass dieses i.d.R. von Kriminellen gemieden wird. Auf gar keinen Fall sollte man sich darauf verlassen, dass die Tür im Schloss ist. Erfahrungsgemäß erhält man schnell und einfach an der Rezeption einen Zweitschlüssel oder kann diesen nachmachen. Nicht gerade selten ist es bereits vorgekommen, dass man mit einem Hotelzimmerschlüssel bzw. KeyCard auch andere Hotelzimmer öffnen konnte.
- Es mag ratsam sein, als weibliche Reisende ein paar männertypische Utensilien (z.B. Hose, Rasierer, Krawatte) bei sich zu führen und diese im Hotelzimmer gut sichtbar zu verstreuen. Somit bekommen die House Keeper und sonstige Hotelservicekräfte den Eindruck, dass ein Mann mit im Hotelzimmer übernachtet.
- Die vorgenannten Gegenstände sind auch nützlich, wenn man als Frau Room Service bestellt und dieser (häufig) von männlichen Hotel Service Angestellten auf das Hotelzimmer gebracht wird. Auch diese fremden Personen bekommen dann den Eindruck, dass ein Mann anwesend ist.

Zusätzlich gibt es einfache Maßnahmen, die man u.a. auch in Verbindung mit den „Gefahren“ eines Room Service als Frau in Erwägung ziehen kann. Hierzu ist es zum Beispiel empfehlenswert die männertypischen Assecoires gut sichtbar für den Room Service Angestellten bereit zu legen und die Dusche im Bad anzustellen. Dieses suggeriert die Tatsache, dass der Mann sich derzeit unter der Dusche befindet. Es ist weiterhin ratsam einen Schreiber für die Quittierung bereitzuhalten und bereits einen freien Platz für das georderte Essen vorzubereiten. Es wird dadurch vermieden, dass man erst bei der Lieferung des Room Service einen Platz freiräumen muss und dadurch u.U. der liefernden Person den Rücken zukehren muss. Sie können nun dem Room Service die Tür öffnen, bei offener Hotelzimmertür den freigeräumten Platz für das Essen zuweisen und dem Angestellten bei immer noch offener Tür die Quittung unterschreiben. Sie haben somit zu jeder Zeit die Möglichkeit die Flucht nach Außen anzutreten, sollte es die Situation erfordern.

Das ABC des Verhaltens auf der Strasse

Zusätzlich zu den bereits erwähnten und allgemein praktizierten Maßnahmen für die Sicherheit auf Geschäftsreisen, gibt es weitere grundsätzlich Regeln die befolgt werden sollten. Wir nennen diese das ABC der Strasse, auch wenn wir möglicherweise ein D und E und F …. u.s.w. hinzufügen sollten.

Aufmerksamkeit vermeiden!

Reisende sollten weitestgehend ein geringes Profil haben und nicht unnötig die Aufmerksamkeit auf sich lenken. Dieses betrifft insbesondere weibliche Reisende, welche alleine unterwegs sind.

Besonders aufmerksam und wachsam sein!

Reisende sollten sich immer mit ihrer unmittelbaren und mittelbaren Umgebung vertraut machen. Dadurch lassen sich häufig mögliche Risiken und Gefahren bereits im Vorwege und in der Entstehung erkennen. Ein Indiz könnte hierbei z.B. sein, dass man eine bestimmte Person immer wieder in der eigenen Umgebung bemerkt, egal wo man sich gerade befindet. Dieses könnte ein erstes Anzeichen dafür sein, dass jemand die eigenen Verhaltensmaßnahmen beobachtet und dieses möglicherweise für eine Straftat gebrauchen könnte. Dieses Verhalten kann zum Beispiel durch umfangreiche Sensibilisierungsmaßnahmen geschult werden, denn in der Regel kann man seinem 6. Sinn trauen … wenn man das Gefühl hat, dass etwas nicht stimmt, dann ist das in der Regel auch der Fall.

Chancen wahren!

Wahren Sie ihre Unberechenbarkeit und damit die Chance, dass mögliche Kriminelle ihre Gepflogenheiten und täglichen Aktivitäten nicht einschätzen können. Somit erschweren Sie die Planung einer Straftat und möglicherweise sind sie dadurch für bestimmte Straftäter nicht mehr interessant, da dass Risiko zu groß ist, dass die Straftat auffallen bzw. misslingen würde und sich die Täter selbst einem Risiko aussetzen würden.


Weibliche Geschäftsreisende aus unseren Regionen denken sich i.d.R. nichts dabei, alleine auf Reisen zu gehen, auf dem Vordersitz eines Taxis Platz zu nehmen oder wenn sie aus „Versehen“ mit einem Fremden auf der Straße oder in öffentlichen Verkehrsmitteln zusammenstoßen. Wie dem auch sei, sie sollten sich die Gepflogenheiten des Landes annehmen, in dem sie sich gerade befinden.

Gesetzliche und kulturelle Dos und Don´ts für weibliche Reisende variieren zum Teil sehr von Region zu Region. In einigen Regionen könnte es z.B. Frauen untersagt sein auf öffentlichen Straßen zu fahren oder alleine in einem Restaurant zu essen. In anderen Regionen kann es unerwünscht sein, dass Frauen männlichen Personen zur Begrüßung die Hand geben oder, wenn auch versehentlich, den Körperkontakt mit einem Mann haben; so z.B. bei dem vorher geschilderten Fall des versehentlichen Anstoßens im Gedrängel einer Menschenmasse.

Die richtigen Verhaltensregeln lassen sich durch Sensibilisierungs- und Trainingsmaßnahmen üben. Der Verstoß gegen gesetzliche Regeln kann verheerende Folgen haben; in manchen Ländern und Regionen sogar die öffentliche und zur Schau gestellte Vergewaltigung von Frauen. Beispielsweise ist in manchen Kulturen ein Indiz dafür, dass Frauen Sex mit dem Fahrer eines Fahrzeuges haben wollen, sobald sich diese neben ihn auf den Vordersitz setzen. Im Gegensatz zum Angebot eines Fahrers in Venezuela, das die Frau in einem vollen Taxi auf dem Vordersitz platz nehmen möge, zeugt hier von Respekt und stellt keine Anstößigkeit oder Beleidigung dar.

Es gibt für weibliche Reisende zahlreiche Möglichkeiten sich auf die kulturellen und gesetzlichen Gegebenheiten am Reiseziel vorab vorzubereiten und zu informieren. Zahlreiche Bücher und Trainings- bzw. Sensibilisierungsmaßnahmen bieten hierbei eine wichtige Hilfe.

So wie jedes Land seine eigene Gesetzgebung und kulturelle Besonderheiten hat, so hat es auch spezielle Risiken und Gefahren für weibliche Reisende. So ist es z.B. auch äußerst wertvoll sich vorab über die lokale Kriminalitätsstatistik zu informieren, welche i.d.R. einen sehr guten Überblick über die landes- und regionspezifischen kriminellen Handlungen gibt. Zusätzlich, dass man sich mit den lokalen Besonderheiten vertraut macht, sollte man aber auch ein gesundes Maß an Aufmerksamkeit und Wachsamkeit mitbringen. Mögliche Anzeichen von Gefahren, die u.U. nicht landestypisch sind, sollten selbstverständlich ebenfalls berücksichtigt werden.

Zum Abschluss möchte ich ein Praxisbeispiel von einem unserer Kunden geben.

Die Mitarbeiterin eines unserer Kunden reiste geschäftlich in ein Land, welches allgemein üblich als risikobehaftet eingestuft wird. Sie mietete am Flughafen einen Leihwagen und machte sich auf den Weg zur nächsten Stadt. Die Fahrt führte über eine wunderschöne Küstenstrasse und durch zahlreiche kleine Dörfer und Städte. An der Ortsausfahrt eines dieser Dörfer musste sie an einer Ampelkreuzung anhalten. Während sie an der Ampel stand klopfte es plötzlich an der Scheibe auf der Fahrerseite. Es stand dort eine Frau mittleren Alters, welche ein Handtuch um ihren rechten Unterarm gewickelt hatte, der blutdurchtränkt war. Sie schrie, weinte und flehte die Mitarbeiterin unsers Kunden an, die Tür zu öffnen und sie mit zur nächsten Polizeistation zu nehmen. Aufgrund der Tatsache das die Reisende vorab einem länderspezifischen Training unterzogen wurde und sich somit gut auf die Reise vorbereitet hatte, handelte sie in diesem Moment genau richtig. Die Türen waren verriegelt und die Fenster waren geschlossen. Sie öffnete nicht die Tür und auch nicht das Fenster, sondern griff zu ihrem Mobiltelefon und teilte der Frau mit, sie werde einen Krankenwagen rufen und die Polizei informieren, damit ihr geholfen werden kann. Plötzlich änderte sich der Gesichtsaudruck der Fremden und sie riß das Handtuch von ihrem Unterarm: Sie rief ferner etwas zu einem naheliegenden Busch, aus dem plötzlich zwei Männer hervorkamen und Richtung Fahrzeug liefen. Die Mitarbeiterin unseres Kunden reagierte in diesem Moment richtig und ergriff die Flucht im sicheren Fahrzeug.

Solche, oder so ähnliche Geschichten hören wir regelmäßig von unseren Kunden. Jede einzelne Geschichte bestätigt was wir alle bereits wissen … (Geschäfts) Reisen beinhalten spezielle Risiken … insbesondere für Frauen. Mit der richtigen Vorbereitung durch maßgeschneiderte Sensibilisierungsmaßnahmen / Security Awareness Trainings können diese Risiken auf ein Minimum reduziert werden. Sie bieten dann fern die Möglichkeit, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren … der geschäftliche Hintergrund der Reise.

Sven Leidel

DE, Hamburg

ASI EUROPE Member of ASI GROUP L.P.

Publikationen: 4

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