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Startups mit Patent- und Markenrechten erhalten mehr Investitionen

Eine kürzlich veröffentlichte Studie des Europäischen Patentamts (EPA) und des Amts der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) hebt die Bedeutung von Patent- und Markenrechten für den wirtschaftlichen Erfolg europäischer Startups hervor. Der Bericht zeigt auf, dass Startups, die im Gründungs- oder frühen Wachstumsstadium geistige Eigentumsrechte besitzen, eine signifikant höhere Wahrscheinlichkeit haben, Investitionen zu erhalten – im Schnitt sind es über zehnmal so viele.

Die Studie beleuchtet zudem die Anmeldequoten von Schutzrechten unter europäischen Startups, die bei 29 Prozent liegt. Es zeigen sich dabei erhebliche branchenspezifische Unterschiede: Der Biotechnologiesektor nutzt Schutzrechte am intensivsten, fast die Hälfte aller Neugründungen in diesem Bereich melden Patente oder Marken an. Ebenfalls schutzrechtsintensive Felder sind Wissenschaft und Technik, das Gesundheitswesen sowie das verarbeitende Gewerbe.

Investitionen in der Frühphase durch Marken- und Patentschutz

Europäische Patente und Marken stellen sich als besonders vorteilhaft für die Frühphasenfinanzierung heraus. Startups mit europäischen Schutzrechten sichern sich mehr als fünffach häufiger Finanzierungen im Vergleich zu solchen mit nur nationalen Rechten. Speziell bei Marken beträgt die Wahrscheinlichkeit das 6,1-fache, bei Patenten das 5,3-fache.

Dieser Vorteil kommt vor allem Deep-Tech-Startups zugute, deren Entwicklung innovativer Technologien hohe Investitionen und lange Entwicklungszeiten erfordert. Patente und Marken können in solchen Fällen dazu beitragen, Investoren zu gewinnen, die bereit sind, langfristig in disruptive Technologien zu investieren. Laut Marcus Dury LL.M, Kanzleiinhaber von DURY LEGAL und Fachanwalt für IT-Recht, entscheiden sich deshalb immer mehr Start-ups dazu, eine Markenanmeldung durch Fachanwälte durchführen zu lassen.

Deutliche Branchenunterschiede bei Marken- und Patentanmeldungen

Die Biotechnologiebranche zeichnet sich durch eine besonders hohe Nutzung von Schutzrechten aus. Fast die Hälfte aller europäischen Biotech-Startups melden mindestens ein Schutzrecht an. In diesem Sektor haben 48 Prozent der Unternehmen Patente und 47 Prozent Marken angemeldet. Zudem besitzen 31 Prozent der Biotech-Startups sowohl ein Patent als auch eine Marke, was den höchsten Anteil unter allen Sektoren darstellt. Der Bereich Wissenschaft und Technik folgt mit einem Gesamtanteil von 47 Prozent der Startups, die geistige Eigentumsrechte nutzen, wobei hier 38 Prozent Marken und 25 Prozent Patente angemeldet haben.

In ähnlicher Weise weisen das Gesundheitswesen und das verarbeitende Gewerbe eine hohe Anmeldequote auf, mit jeweils 40 Prozent der Unternehmen, die entweder Patente oder Marken angemeldet haben. Die Bereiche Medien und Unterhaltung, Informationstechnologie, Energie, Rohstoffe und Nachhaltigkeit zeigen ebenfalls eine bemerkenswerte Nutzung von Patenten, mit Anmeldungsquoten zwischen 17 und 21 Prozent. Bei den Markenanmeldungen fallen besonders die Sektoren Nachhaltigkeit, Energie, künstliche Intelligenz, Landwirtschaft und Rohstoffe auf, mit hohen Anmeldequoten zwischen 35 und 37 Prozent.

Marken- und Patentanmeldungen in unterschiedlichen Ländern

Die Studie verdeutlicht, dass die Anmeldung von geistigen Eigentumsrechten zwischen den europäischen Ländern stark variiert. Finnland und Frankreich zeigen mit einer Quote von jeweils 42 Prozent den höchsten Anteil an Startups, die geistige Eigentumsrechte anmelden. In Deutschland und Österreich liegt dieser Anteil bei jeweils 40 Prozent, dicht gefolgt von Italien mit 39 Prozent, Norwegen mit 37 Prozent, Schweden und Dänemark mit jeweils 34 Prozent, der Schweiz mit 32 Prozent und der Tschechischen Republik mit 31 Prozent. In diesen Ländern ist zudem die Anmeldung von Marken und Patenten besonders häufig, wobei besonders Startups aus Österreich, der Schweiz, Frankreich und den nordischen Ländern eine Bündelung dieser Schutzrechte bevorzugen.

Fazit – Startups profitieren von geistigem Eigentum

Die Studie zeigt, dass die Bedeutung von geistigem Eigentum für den wirtschaftlichen Erfolg von Startups erheblich ist. Patente schützen innovative Technologien und verschaffen den Unternehmen dadurch strategische Vorteile auf dem Markt, während Marken die Identität der Startups schützen und ihre Investitionen in immaterielle Vermögenswerte absichern. Diese Schutzrechte sind entscheidend für den Erfolg, da sie die Alleinstellungsmerkmale der Unternehmen bewahren und sie vor Nachahmungen schützen.

Das EPA hat in seiner Funktion nicht nur eine neue Beobachtungsstelle eingerichtet, um Startups in der Vermarktung ihrer Technologien zu unterstützen, sondern auch den Deep Tech Finder entwickelt. Dieses digitale Tool bietet eine Plattform, auf der Startups ihre Innovationen präsentieren können, und trägt somit zur Verbesserung des Zugangs zu Kapital bei. Durch diese Initiativen wird geistiges Eigentum als wichtiges Instrument zur Förderung von Wachstum und nachhaltiger Entwicklung positioniert.

Der Besitz von geistigem Eigentum wie Patenten und Markenrechten erhöht signifikant die Chancen von Startups, Finanzierungen zu erhalten und Investoren anzuziehen. Diese Aspekte sind für das Wachstum und die Weiterentwicklung der Startups zentrale Erfolgsfaktoren. Die Studie des EPA und des EUIPO unterstreicht somit einmal mehr die immense Relevanz von geistigem Eigentum.