Optimierung des Medikamentenmanagements in Institutionen
Optimierung des Medikamentenmanagements in Institutionen

Optimierung des Medikamentenmanagements in Institutionen

Beitrag, Deutsch, 3 Seiten, pharmaSuisse

Autoren: Friedemann Hesse, Balthasar Schmid

Herausgeber / Co-Autor: pharmasuisse

Erscheinungsdatum: 2011

Quelle: pharmaJournal 17 | 8.2011

Seitenangabe: 13-15


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pharmaSuisse Schweizerischer Apothekerverband

Preis: Kostenlos

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Optimierung des Medikamentenmanagement Pilotprojekt „Modell Titlis“ am Beispiel eines Wohnheimes der Stiftung für Schwerbehinderte Luzern.
 
Hintergrund
Die Stiftung für Schwerbehinderte des Kantons Luzern (SSBL) hat seit 2004 ein internes Fehlermeldesystem. Die Auswertung von 2009 ergab, dass, bezogen auf die SSBL ca. 75% aller freiwillig gemeldeten Fehler bei der Medikation auftraten. Die Evaluation hielt fest, dass sich trotz hohem Aufwand und klaren Abläufen die Fehlermeldungen nicht grundlegend reduzieren lassen. Das System des Medikamentenmanagements, unter Berücksichtigung der Zusammenarbeit der Beteiligten (Pflegefachpersonen, Arzt, Apotheke und Drogerie), und die Bereitstellung der Medikamente in den Wohngruppen, sollten im Auftrag der Geschäftsleitung für die Stiftung überarbeitet werden. Für die Umsetzung dieser Aufgabe wurde ein Pilotprojekt im Wohnheim Titlis mit fünf Wohngruppen zu sieben bis neun Bewohnerinnen gestartet. 
 
Die Anforderungen der SSBL an das neue Medikamentenmanagement:
Erhöhung der Sicherheit: Durch das Projekt sollen im Wohnheim Titlis der Umgang, der Transport und die Lagerung der Medikamente verbessert und optimiert werden.
Optimierung der Prozesse: Es wird geprüft, ob durch eine Teilauslagerung des Medikamentenmanagement  an einen Drittanbieter die Bedürfnisse optimaler abgedeckt werden können.
Klärung der notwendigen Abläufe: Im Projekt wird ein konkreter Ablauf für die Implementierung des neuen Medikamentenmanagement erstellt.  
 
Die wesentlichen Elemente des neuen Medikamentenmanagements:
Über ein dreiviertel Jahr hat sich die Projektgruppe intensiv mit den Möglichkeiten, die zur Erhöhung der Sicherheit beitragen könnten, auseinandergesetzt. Die Projektgruppe trug dazu Erfahrungen von vergleichbaren Einrichtungen, Experten aus dem Spitalbereich und diversen Firmen zusammen. In der Folge entschied sie, ein bewährtes und marktgängiges Blistersystem - Medikationssystem zu wählen, und für die Umsetzung mit einer Apotheke als Medikamenten- und Betreuungspartner zusammen zu arbeiten.
 
Die wichtigsten festgelegten Elemente für das neue Medikamentenmanagement:
Bezeichnung klarer Ansprechperson für alle Produkte- und Medikamentenfragen 
Versorgung aller Produkte durch einen Lieferanten direkt an die Wohngruppen an 6 Tagen pro Woche inkl. Notfallbelieferungen und Entsorgung von Heilmittelabfällen
Beschriftung aller Produkte mit Name des Bewohners, den Inhaltsangaben, dem Lieferdatum sowie optionalen Zusatzinformationen
Unterstützung der Mitarbeiter bei der Umsetzung der Richtlinien und der Ausführung der sicheren Medikamentenabgabe
Kommunikation und Dateneingabe kontrollieren (Vier-Augen-Prinzip), validieren und freigeben der Identität, Qualität und Menge der konfektionierten Medikamente 
Periodische Evaluation und Sicherstellung der Abläufe in den Wohngruppen
Behandlungskonsens zu Handen des behandelnden Arztes/Therapeuten erarbeiten
Kostentransparenz und klare Rechnungsstellung gegenüber den Verbrauchern 
 
Die darauf folgende Implementierung erfolgte schrittweise. Zur Umsetzung der Apothekerdienstleistungen im Wohnheim wurde ein Zusammenarbeitsvertrag erstellt. Zur Einhaltung der gesetzlichen Verordnungen und rechtlichen Bestimmungen wurde hierfür der Kantonsapotheker aktiv in die Projektbegleitung mit eingebunden.
 
Zusammenfassung: 
Wohnheime und Institutionen sind gegenüber Dritten verantwortlich für korrekte Verabreichung von Arzneimitteln. Dabei sind die gesetzlichen Verordnungen und Auflagen zu berücksichtigen. 
Die Begutachtung und Analyse des aktuellen Medikamentenmanagement erwies sich als sehr sinnvoll: Sie zeigte umgehend die Schwachstellen in alle wichtigen Bereichen auf.
Die Umstellung wurde von allen Beteiligten mitgetragen und zeigte die gewünschten Resultate bezüglich der Fehlerreduktion, der grösseren Arzneimittelsicherheit, genaueren Abgabepraxis, der Reduktion der Lagermenge sowie einer Zeitersparnis. Im Bereich der Zusammenarbeit konnte bei den beteiligten Dienstleistern Pflegefachperson, Arzt, Apotheker ein guter Konsens erreicht werden: Die Zusammenarbeit funktioniert heute gut. 
Einen wesentlichen Beitrag leistet, dass neu eingesetzt und vom Apotheker kontrollierte Blistersystem, welches eine zu jedem Zeitpunkt identifizierbare Medikation sicher stellt. 
 
Der Apotheker trägt in Zusammenarbeit mit Wohnheimverantwortlichen, Pflegefachpersonen sowie dem behandelnden Arzt wesentlich zur Optimierung der Arzneimittelsicherheit und Lebensqualität bei.
Korrespondenzadressen:
 
 
Friedemann Hesse, Institutionsleitung Wohnheim Titlis, Stiftung für Schwerbehinderte Luzern, Rathausen, 6032 Emmen, friedemann.hesse@ssbl.ch 
 
 
Dr. Balthasar Schmid, Apotheker, See-Apotheke, Kapellplatz 10, 6004 Luzern; seeapotheke@drschmid.ch
 

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Friedemann Hesse

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Institutionsleitung

Stiftung für Schwerbehinderte Luzern SSBL Wohnheim Titlis

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