Beitrag, Deutsch
Autoren: Prof. Dr. Jörg Sydow, Timo Braun, Gordon Müller-Seitz
Erscheinungsdatum: 31.07.2011
Seitenangabe: 1-35
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Projektarbeit überschreitet zunehmend Organisationsgrenzen, was dazu führt, dass
Mitarbeiter1 unterschiedlicher Unternehmen im Projektalltag zusammenarbeiten müssen.
Dadurch entstehen Situationen, in denen die Projektmitarbeiter auf das kooperative Verhalten
ihrer Kollegen aus anderen Organisationen angewiesen sind. Hierbei stellt sich die Frage,
welche Charakteristika solche kooperativen Verhaltensweisen aufweisen, wie diese vom
Projektmanagement gefördert werden, und welche Folgen damit verbunden sein können.
Zur Annäherung an den Forschungsgegenstand greifen wir auf das Konzept des
„Organisationsbürgers“ (Organizational Citizenship Behavior = OCB) zurück, das im
organisationsinternen Kontext seit den 1980er Jahren zur Erforschung kooperativer
Verhaltensweisen herangezogen wird. Dieses Konzept entwickeln wir sowohl konzeptionell
als auch empirisch weiter um es für den Projektkontext fruchtbar zu machen.
In einer zweiteiligen empirischen Studie wurden zunächst 25 qualitative Interviews mit
Projektmanagern und Projektmitarbeitern durchgeführt (Phase I). In einer darauf aufbauenden
quantitativen Befragung (N=119) wurde ein Messinstrument für kooperative
Verhaltensweisen entwickelt sowie deren potenzielle Bedingungen und Folgen auf statistische
Signifikanz getestet (Phase II).
Die qualitative Befragung ergab, dass zwei Arten von kooperativen Verhaltensweisen
unterschieden werden sollten: solche die sich auf die unmittelbare Projektarbeit beziehen
(Project Citizenship Behavior = PCB) sowie solche, die zwischen Projekten erfolgen und
einen projektübergreifenden, netzwerkartigen Charakter (Network Citizenship Behavior =
NCB) haben. Für beide Typen konnten zentrale, dem OCB nicht unähnliche Merkmale aus
dem Datenmaterial abstrahiert werden. Ferner lieferte die Auswertung erste Anhaltspunkte
zur Frage, welche Bedingungen kooperatives Verhalten beeinflussen.
Die Auswertung der quantitativen Befragung ergab, dass Maßnahmen des
Projektmanagements wie die Durchführung von Kick-Off-Veranstaltungen und die Förderung
des Einander-Kennenlernens zu Projektbeginn durchaus einen Nährboden für kooperative
Verhaltensweisen schaffen können. Als besonders funktional mit Blick auf die Erreichung
von Projektzielen und zur Verbesserung der zukünftigen Zusammenarbeit erwiesen sich die
projektübergreifenden Verhaltensweisen (NCB). In den Handlungsempfehlungen wird darum
ausführlich thematisiert, was Projektmanager und Projektmitarbeiter in Bezug auf
projektübergreifende Beziehungen beachten sollten.
DE, Berlin
Universitätsprofessor
Freie Universität Berlin FB Wirtschaftswissenschaft Lehrstuhl für Unternehmenskooperation
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